Ludomaniac
Diese Diplomacy-Partien laufen auf Ludomaniac
 
NPT 6
Hauptseite
 
EOGs
Tobias Heidenreich
Andreas Savelsbergh
Felix Happich
 
Ludomaniac's Nopress-Simultan-Turnier 6

EOG-Kommentare


Tobias Heidenreich

Zunächst ein paar allgemeine Anmerkungen zum Turnier:

Mit meinem Ergebnis meines ersten Turniers (NPT5 zählt nicht, da nur Ersatzspieler) bin ich sehr zufrieden:
3x Solo, 1x Draw, 3x "überlebt" :-)

Zum Spielleiter Arne kann ich viel Positives schreiben: Die Auswertungen waren immer fehlerfrei, die Homepage ist top und die Art der Auswertung und Zugabgabe (mit Realpolitik) ist sehr komfortabel für die Spieler. Leider gibt es da auch einen Kritikpunkt: Bei NoPress-Partien ist es sehr wichtig, dass die Identität der Mitspieler bis Spielende geheim bleibt. Arne hat leider insgesamt dreimal eine Mail geschrieben, in der die Adressen sichtbar waren. Zum Glück waren alle Mitspieler für eine Fortsetzung des Turniers.

Negativ aufgefallen sind auch zeitliche Verzögerungen durch Mitspieler, für die eine Woche Zeit für ein paar NoPress-Züge zu kurz ist... Bitte meldet euch nicht bei meiner nächsten NoPress-Partie an. Danke.

Trotzdem danke an alle Mitspieler fürs Durchhalten bis zum Ende!

Nun zu den einzelnen Partien:

Partie 1 (England):

Es begann mit einer russischen (Andreas) Eröffnung nach Sil, wodurch mir im Herbst 1901 Den in die Hände fiel. Rasch zwei Flotten aufgebaut, und im nächsten Herbst waren es dann bereits 7 VZs, somit gab es zwei neue englische Armeen. Frankreich (Michael K.) war mir weiterhin wohlgesonnen, zumindest im Frühjahr 1903. Dann aber kam der Angriff von Frankreich im Herbst 1903, doch meine mittlerweile 9 VZs und die beiden neuen Flotten in Lon und Liv verschafften mir eine gewisse Sicherheit... doch auch nach Eroberung von VZ Nummer 10 und der Elimination von Deutschland (Felix) im Herbst 1904 sah es nicht wirklich gut aus. Denn Frankreich konnte die dritte Flotte aufbauen und es sah so aus, als wenn sich zwei gleich starke Länder gegenüberstehen würden, mit langen Stellungskämpfen und großen Chancen für die Türkei (Bernd), die auf dem Balkan immer erfolgreicher wurde und an die Tür von Italien (Jan) anklopfte. Doch da kam überraschend Hilfe aus dem Süden: Italien sah sich einer Übermacht der Türkei ausgesetzt und versuchte sich nach Spa und Por zu retten. Das habe ich natürlich ausgesprochen gerne gesehen. ;-) Schnell noch Russland signalisiert, dass ich Frieden wünsche und mit StP zufrieden bin, damit Russland sich im Süden verteidigen kann und bei mir keine Kräfte im Nordosten gebunden sind. Der Angriff auf Frankreich konnte beginnen, und durch die italienische "Einmischung" war Frankreich ziemlich chancenlos. Das einzige Problem war folgendes: Die Türkei kam noch schneller voran. Im Herbst 1907 hatte ich 11 VZ, die Türkei bereits 13, im Herbst 1908 war das Verhältnis 14 zu 15. Die anderen Länder waren fast zu Statisten degradiert. Der nächste Zug lief gut für mich: Die Türkei hatte den Ernst der Lage noch nicht begriffen und liess sich Zeit, zuviel Zeit. Statt mich bei der Eroberung von Spa, Mun und Mar (was die gleichzeitige Elimination von Italien, Frankreich und Österreich (Michael S.) bedeutete) zu stören, besetzten die Flotten "nur" das Mittelmeer und NAf, während die Armeen sich (zu) langsam auf den Weg nach Nordwesten machten. Also 17 zu 15 für mich im Herbst 1909, mit zwei russischen Armeen in War und Mos. Der Süden war dicht, Spa etc. gesichert, jetzt ging es nur noch darum, VZ Nummer 18 zu bekommen. Das sollte War sein, der Blitzaufmarsch konnte beginnen. Natürlich sollte Russland das nicht merken, also nochmal schnell Unterstützung für Russland signalisiert - und im Herbst 1910 war War erobert, mit dem Wissen, dass Mun an die Türkei fällt. Doch Mun war eine Art "Falle", denn von allen Seiten und aus allen Löchern kamen die deutschen Armeen und nach dem Frühjahr 1911 war eine Position erreicht, die mir das Solo sicherte: Mun konnte von der Türkei nicht verteidigt werden, und War war ebenfalls sicher in englischer Hand.
Fazit: Super Start, unerwartete Unterstützung durch Italien, und eine Türkei, die zu spät bemerkt hat, wie schnell meine Armeen auf dem Festland landen können. Ein Dreierdraw England-Türkei-Russland wäre möglich gewesen.

Partie 2 (Türkei):

Trotz meiner russlandfreundlichen Eröffnung geriet Russland (Jan) schnell unter Druck durch England (Michael K.) und Österreich (Bernd). Italien (Felix) orientierte sich nach Westen, und im Herbst 1902 sah es plötzlich blendend aus: Dank russischer Hilfe fiel Gre von Österreich an mich, wodurch die sich zurückziehende österreichische Flotte aufgelöst wurde, weil vielleicht keine Abbauten angegeben wurden. Das Ionische Meer stand völlig frei, Italiens Flotten waren recht weit weg, also versuchte ich die Gunst der Stunde zu nutzen, aus meiner Ecke herauszukommen. Italien erkannte die Gefahr und zog zurück, zumindest teilweise, konnte aber leider in Folge französische VZs erobern. Diese Aufbauten sollten mir später das Leben schwer machen. Irgendwie kam ich bis 1904 nicht so voran, wie ich es mir erhofft hatte. Zwei gewonnene VZs in 1904 täuschten darüber hinweg, dass die Lage eher nicht so glücklich war, denn ich hatte mit Italien und Österreich zwei Gegner, die zusammen stärker waren als meine Türkei und Russland. Außerdem musste ich auch noch aufpassen, dass Russland nicht von Österreich geschluckt wird. Der Herbst 1905 war ein Knackpunkt. Österreich hat hier sehr geschickt nach Rom gezogen, wodurch sichergestellt war, dass ich gleich wieder auf 5 VZs fiel. Da stand ich nun mit meinen 5 VZs gegen je 6 VZs von Italien und Österreich, und mit einer unaufhaltbaren italienischen Flotte vor meiner Haustür... Ab diesem Zeitpunkt war der Expansionsgedanke gestorben und das Motto hiess: Zurückeroberung und Verteidigung der Heimat-VZs. Zu diesem Zeitpunkt wurde Deutschland (Michael S.) bereits heftig von England attackiert und es war nur eine Frage der Zeit, bis die deutsche Verteidigung zusammenbricht. Bis zum Herbst 1910 konnte ich die Türkei auf vier VZs halten, zu diesem Zeitpunkt war Deutschland Geschichte und mir war klar: Ich werde das Ende der Partie erleben, entweder würde England gewinnen, oder Italien und Österreich schaffen es, England aufzuhalten. Ab sofort wurden also alle offensiven Aktionen meinerseits eingestellt und der Versuch gestartet, aus meiner Ecke das Draw zu organisieren. Österreich hatte verstanden, Italien leider nicht. Zwar wurde ich nicht mehr angegriffen bis zum Ende des Spiels, aber die Verteidigung Italiens funktionierte nicht so, wie es nötig gewesen wäre.
Fazit: Gutes Spiel von England, harter Kampf meinerseits mit Österreich und Italien. Vielleicht hätte ich mich einen Tick eher zurückziehen, Österreich freiwillig Land überlassen müssen. Doch dann wäre Österreich wohl nicht nur in der Lage gewesen, England aufzuhalten, sondern mich außerdem noch rauszuwerfen.

Partie 3 (Italien):

Schlechter Start wäre noch untertrieben. Selten habe ich einen Österreicher (Andreas) erlebt, der so völlig unmotiviert und grundlos auf den Italiener einschlägt. Und zwar vom ersten Zug an bis zum letztem. Sogar als die österreichischen Heimat-VZs von Russland (Bernd) und der Türkei (Jan) aufgeteilt wurden, blieb der österreichische Kaiser seiner Taktik treu, die da hiess: Der Italiener ist der Böse. Naja, die Strafe war das Aus für Österreich im Herbst 1903, während ich auf den vier VZs stand, die man als Italiener normal im Herbst 1901 hat... Russland und die Türkei mit jeweils 7 VZs freuten sich jedenfalls. Meine Chance sah ich darin, Russland meine Hilfe gegen die Türkei zu signalisieren. Denn die Taktik der Türkei war eindeutig anti-italienisch. Russland ging drauf ein und erwischte die Türkei hart. Leider konnte ich der Türkei nicht helfen, weil ich selbst meine VZs gegen eine verirrte türkische Flotte verteidigen musste... als diese endlich abgebaut war, war es bereits zu spät für den Sultan. Zu diesem Zeitpunkt machte Frankreich (Michael S.) gute Fortschritte gegen Deutschland (Michael K.) und England (Felix) und stand bei 11 VZs, Russland war bei 14 VZs, ich hatte tatsächlich 6 VZs unter meiner Kontrolle und sah meine Aufgabe darin, Russland im Mittelmeer aufzuhalten in dem Wissen, dass zwei meiner VZs (Tri und Gre) nicht gegen Russland zu verteidigen sind. Und außerdem waren da mittlerweile zwei französische Flotten im Mittelmeer... Diese sollten verschwinden, doch offenbar war Frankreich da ganz anderer Meinung, ignorierte meine "Forderungen". Also wurden Tri und Gre geopfert, um die Heimat gegen Frankreich zu schützen. Gleichzeitig wurde dadurch Frankreich unter Druck gesetzt, im Norden kein VZ mehr an Russland zu verlieren. Im Herbst 1910 standen wir bei 17 VZs für Russland und 14 Vzs bei Frankreich. Russland war mehrmals sehr knapp am Sieg dran. Im Herst 1912 waren es dann nur noch zwei mickrige italienische VZs, umgeben von etlichen mehr oder weniger feindlichen Einheiten. Zu diesem Zeitpunkt hätte Russland seine Siegambitionen begraben müssen, meine Einheiten beim Halten unterstützen und die Verteidigung im Norden organisieren müssen. Doch ewig kam der Angriff auf Rom, der dank französischer Unterstützung scheiterte. In 1916 gab Russland schliesslich komplett auf, schenkte zwei VZs an Frankreich. Warum nur? Mit etwas Glück hätten wir den Herbst 1920 und somit das Draw erreicht.
Fazit: Nach diesem Start war ein Sieg unmöglich, das Ziel konnte nur "Überleben" heissen. Frankreich hat klug gezogen, aber hatte auch etwas Glück, dass die russischen Siegchancen ungenutzt verstrichen sind. Mit dem Wissen des Spielausgangs hätte sich Russland wohl lieber für ein Dreier-Draw entscheiden sollen. Wurden meine Draw-Vorschläge eigentlich von beiden Mitspielern abgelehnt?

Partie 4 (Russland):

Am Anfang sah es noch nicht so gut aus. England (Michael S.) schnell mit zwei Armeen in Skandinavien, Deutschland (Andreas) mit einer Armee vor War. Die Türkei (Felix) dagegen war mir wohlgesonnen, wir schafften es, im Herbst 1901 Bla frei zu lassen. Österreich (Jan) und Italien (Michael K.) befanden sich im Krieg. Dann kam das Glück im Herbst 1902: Gegen England richtig geraten im Kampf um Schweden und damit Gewinn von VZ Nummer 6. Und außerdem gab es den wohl spielentscheidenden Zug von Frankreich (Bernd) nach Iri. Dieser hatte zur Folge, dass sich England aus Skandinavien zurückzog. Hätte England gewusst, dass Frankreich selbst freiwillig sofort wieder nach MAt zurückzieht... So aber konnte ich im Herbst 1904 ganz Skandinavien besetzen und kam auf 7 VZs. Deutschland zog zu diesem Zeitpunkt gegen England und Frankreich, Italien und Österreich beharkten sich weiter, die Türkei schien mir vollkommen zu vertrauen. Langsam aber sicher kam ich in eine gute Ausgangslage. ;-) Jetzt war es Zeit für einen Überraschungsangriff auf Deutschland: Alle Einheiten mit Ausnahme der Flotte an Bla sollten sich daran beteiligen. Und der Angriff war wirkungsvoll, Deutschland wurde von drei Seiten attackiert. Und weil mir Österreich wohl auch vertraute und ich bisher kaum offensiv gegen Österreich gezogen hatte, bot sich mir ein freies Vie zum Einmarsch an. Da war er also, der zweite überraschende Angriff. Mit 10 VZs im Herbst 1906 liess es sich schon ganz gut leben. Zumal die zweitplatzierte Nation zu diesem Zeitpunkt nur 6 VZs hatte (Türkei). Im nächsten Jahr war Österreich Geschichte und Deutschland sah auch ziemlich zerpflückt aus. Meinen 13 VZs standen nun 7 VZ von meinem "Partner" Türkei gegenüber... um zu gewinnen, bräuchte ich einige davon... also gab es - dem bisherigen Spielverlauf entsprechend - den dritten Überfall. Und er traf die Türkei genauso wirkungsvoll und unerwartet wie zuvor Deutschland, vielleicht sogar noch heftiger. Im Herbst 1909 war es dann schon vorbei, statt der anvisierten 18 waren es sogar 20 VZs geworden. Und bis auf Österreich haben alle Nationen das Ende erlebt.
Fazit: So eine Partie ist nur in NoPress möglich. In einer normalen Partie hätten sich die anderen spätestens im Herbst 1907 zu einer großen Koalition zusammenschliessen können und müssen. Doch ohne die nötige Kommunikation war keine Kooperation möglich, und so traf ich zum Schluss auf weniger Widerstand als erwartet. Nur Frankreich erkannte unmittelbar vor dem (letzten) Stab an der Türkei die Sologefahr, doch da war es bereits zu spät. Ich denke ich habe alles richtig gemacht. :-)

Partie 5 (Österreich):

Die ersten drei Züge ging es mit Italien (Michael S.) gegen die Türkei (Michael K.), die zunächst gegen Russland (Felix) zog. Man könnte sagen: Traumstart für Österreich. Dann hatte Italien es sich anders überlegt, doch man war ja vorsichtig ;-) und mit 7 VZs im Herbst 1907 für österreichische Verhältnisse gigantisch groß. In Zusammenarbeit mit England (Andreas) und Deutschland (Bernd) wurde Russland im Herbst 1904 aus der Partie gekickt, wobei Deutschland bereits im Herbst 1903 den Angriff auf England gestartet hatte. Frankreich (Jan) konnte sich offenbar nicht so recht entscheiden, in welche Richtung es gehen sollte... Im Herbst 1905 gab es noch Frieden zwischen Österreich und Deutschland (beide 10 VZs), doch in Folge kamen die deutschen Armeen langsam aber sicher immer näher an meine VZs. Leider wurden meine Bemühungen gegen Italien und die Türkei von Frankreich behindert, so dass ich zu langsam voran kam. Denn Deutschlands Gegner England war plötzlich verschwunden, als auch noch Frankreich in den ungleichen Kampf eingriff. Somit hatten wir im Herbst 1907 ein starkes Deutschland mit 12 VZs, gefolgt von meinem Österreich mit 10 VZs und Frankreich mit 8 VZs. Es dauerte allerdings zwei Jahre, bis ich endlich meine 10 Einheiten auf dem Feld hatte, denn die deutschen Armeen um Vie und Bud herum waren schon etwas störend. Als der deutsche Aufmarsch begonnen hatte, musste Ven aufgegeben werden und es war mein Ziel, möglichst schnell die Türkei rauszuwerfen, um in eine bessere Brettposition zu kommen. Das hat auch ziemlich gut funktioniert, allerdings war Frankreich auf den zu erwartenden Angriff von Deutschland nicht vorbereitet, so dass Deutschland sehr schnell immer größer wurde. Meine Armeen versuchten ihr Bestes im ehemals russischen Gebiet, meine Flotten wollten Frankreich zu Hilfe kommen, liessen italienische VZs einfach links liegen, doch Italien hatte mich mit seiner Flotte zu lange aufgehalten. Denn schließlich kam ich genau einen Zug zu spät in West an, sonst hätte ich Frankreichs VZs Spa und Por sicher retten können und somit das Solo verhindert. Fast hätte es trotzdem noch geklappt, doch neben der überraschenden Einnahme von Mun durch Österreich hätte Frankreich bei einer 50% Chance richtig raten müssen. In diesem Fall wäre für Deutschland noch nicht mal das Draw sicher gewesen, denn meine Einheiten waren in einer durchaus vielversprechenden Position...
Fazit: Gut gespielt von Deutschland, aber mit Glück im Endspiel. Frankreich spielte sehr naiv, hätte mit dem deutschen Angriff rechnen können. Italien kann ich wohl keinen Vorwurf machen, allerdings: Was hätte Italien verlieren können, wenn es versucht hätte, Frankreich zu helfen, mit dem Risiko, dass die eigenen VZs kampflos an Österreich gehen?

Partie 6 (Frankreich):

Schnell stand ich einem starken Bündnis aus England (Bernd) und Deutschland (Jan) gegenüber. Nach harten und zähen Kämpfen ging es im Herbst 1906 auf 4 VZs runter. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Türkei (Michael S.) von zwischenzeitlich 3 VZs auf 6 VZs gesteigert. Russlands (Michael K.) Heimat war aufgeteilt zwischen Deutschland, England und Türkei. Italien (Andreas) verteidigte Tri gegen Österreich (Felix), nachdem zwischenzeitlich eine verirrte Flotte dem D-E-Bündnis beitreten wollte, sich jedoch erfolglos wieder von der französischen Küste entfernen musste... Dann kam der Angriff von England auf Deutschland, der mir Luft verschaffen sollte: Genauso schnell wie Deutschland an Boden verlor, legten England und die Türkei zu. Um das Kräftegleichgewicht nicht zu gefährden und um nicht das nächste Opfer von England zu werden, musste ich also aktiv Deutschland helfen und gegen England in den Krieg ziehen. Leider wollte Deutschland mir offenbar dabei nicht helfen. Oder es fehlte an Spielübersicht. Aufgrund der offensichtlichen Ignoranz meiner Bemühungen um eine Zusammenarbeit blieb mir keine andere Wahl, als in 1912 einen Angriff auf Deutschland zu versuchen. Das Problem war nur, dass zwei meiner nur sieben Einheiten im Süden gebraucht wurden, um die Türkei an der schnellen Eroberung von Italien zu hindern, was zwangsläufig zu einem Solo geführt hätte. Denn dann hätte das tapfer wehrende Österreich von zwei Seiten in die Zange genommen werden können. Österreich konnte sich auch deshalb sehr gut behaupten, weil die Türkei mit 5 Flotten und nur 3 Armeen etwas unglücklich aufgestellt war. Meine anderen beiden Flotten außer den beiden Südflotten, die die Türkei ärgerten, wurden gegen England benötigt. Also blieben nur drei kleine Armeen für den Angriffsversuch, der dann auch scheiterte. Ab 1914 arbeiteten England und Deutschland dann wieder zusammen - gegen mich. Das sollte sich auch bis zu Ende in 1920 nicht mehr ändern, wenn auch England zum Schluß hin sich VZs von Deutschland holte. Im Herbst Herbst 1914 gab es die große Chance für Österreich, mit meiner Unterstützung zwei VZs von Deutschland zu gewinnen, die auf dem Balkan sogar eine Offensive ermöglicht hätten. Doch Österreich zog "falsch" und somit war ich ab sofort nur noch in der Defensive, es gab nur noch das Ziel "Überleben bis zum Draw in 1920". Für England und Deutschland war auch nicht mehr drin als ein Draw, aber sie konnten versuchen, die Anzahl der Länder beim Draw möglichst klein zu halten. In 1918 überfiel Deutschland schliesslich Österreich, dass sich sonst wohl bis zum Ende tapfer und erfolgreich gegen die übermächtige Türkei gewehrt hätte. Dieser Versuch, aus einem sicheren Fünferdraw ein unsicheres Viererdraw zu machen (meine Verteidigungslinien hielten dem Druck stand), sollte nochmal mehr Spannung in die Partie bringen. Auf einmal hatte die Türkei wieder realistische Siegchancen. Zum Schluß reichte es dann trotzdem nicht, und obwohl ein Viererdraw natürlich "schöner" als ein Fünferdraw ist, freut es mich für Österreich, das der lange Kampf nicht umsonst war.
Fazit: Die Türkei hat es unter anderem durch Aufbauten und Spielweise versäumt, die günstige Boardsituation zu einem (frühen) Solo zu nutzen. England hat durch die Attacken auf Deutschland in den Schlußrunden das Draw unnötig gefährdet. Ebenso auch Deutschland mit dem Angriff auf Österreich bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung des Drucks auf mich. Bei Bündelung der Kräfte wäre es leicht gewesen, entweder Österreich ODER mich rauszuwerfen, ohne dass erhöhte Sologefahr in 1920 bestanden hätte.

Partie 7 (Deutschland):

Nach einem perfekten Start mit 6 VZs ging es zunächst mal mit England (Jan) gegen Frankreich (Felix) und Russland (Michael S.). Das klappte so gut, dass ich mich im Frühjahr 1903 bereits zum Angriff auf England entschied. ;-) England war zwar überrascht, aber nicht entscheidend geschwächt, so dass es bis zum Herbst 1907 dauerte, bis England verschwunden war. Schon bald nach dem Beginn meines England-Feldzugs hatte ich mit Frankreich Frieden geschlossen, damit sich Frankreich gegen die drohende Gefahr Italien (Bernd) würde verteidigen können. Außerdem war klar, dass ein Kampf gegen England UND Frankreich gleichzeitig sehr langwierig werden würde... Frankreich wollte offenbar auch was vom Kuchen England abhaben (Liv), aber dem Wunsch konnte ich leider nicht entsprechen, denn Frankreich sollte gerade so stark sein, dass es zur Verteidigung gegen Italien reichte. Außerdem brauchte ich jede Einheit für den in 1908 begonnenen Russland-Feldzug. In 1909 waren StP und War erobert und ich stand bei 13 VZs. Dann begann das Rechnen: Wo bekomme ich die restlichen VZs her? Im Osten würde es nicht mehr weiter gehen, und von den fünf französischen VZs würde ich gerade mal zwei bekommen, denn Italien stand mit vier Flotten im westlichen Bereich des Mittelmeers. Also musste die Taktik geändert werden: War wurde freiwillig an Russland zurückgegeben, StP wurde mit Armeen abgesichert (die jederzeit wieder offensiv werden konnten...), und meine Einheiten bewegten sich in Richtung Frankreich. Mindestens zwei Ländern wird diese Entscheidung nicht gefallen haben, nämlich Italien und Russland. Das Ziel war klar: Russland musste das Gefühl vermittelt bekommen, dass von mir keine Gefahr mehr droht und ein russischer Angriff auf Italien somit ohne Risiko für Russland ist. Und offenbar war ich gut im Vermitteln dieses Gefühls. ;-) Mit Beginn des russischen Angriffs konnte ich damit anfangen, Bre und Par zu besetzen, ohne ein italienisches Solo zu riskieren. Glücklicherweise zeigte Frankreich keine beleidigten Reaktionen, sondern spielte professionell weiter in Richtung Draw. Italien dagegen schien etwas erbost ob des russischen Angriffs, der praktisch bis zum Spielende weiter ging. Bald schien auch Italien kein Interesse mehr daran zu haben, mich am Solo zu hindern. Es folgte der obligatorische Angriff meinerseits auf Russland und ein zu deutlicher Sieg mit 21 VZs.
Fazit: Spielentscheidend war sicherlich der russische Angriff gegen Italien. Mehr als der Angriff auf Russland in den letzten zwei Zügen hat mir aber Frankreich leid getan. Denn das ganze Spiel über habe ich Frankreich an einer sehr kurzen Leine gehalten und mir schließlich, als ich Frankreich nicht mehr brauchte, die französischen VZs genommen. Aber so ist Diplomacy. ;-)

Andreas Savelsbergh

Erstmal vielen Dank an dich, arne, für die wie immer absolut megamäßig souverän coole Spielleitung! Dezente Erinnerung an sich anbahnende Verspätungen, superpünktliche Auswertungen, was soll ich sagen? Spitze!

Zu meiner Performance bei diesem Turnier insgesamt möchte ich nicht viel sagen. Ich gehe die einzelnen Partien schnell durch:

1) Russland:

Sah zu Beginn eigentlich ganz gut aus, aber welcher Teufel mich dann geritten hat Deutschland anzugreifen kann ich aus heutiger Sicht nicht mehr sagen. Damit konnte dann England im Norden durchbrechen und StP war futsch. Ist ja eigentlich kein Beinbruch, da dafür der Durchbruch in Österreich gelang, allerdings nicht ohne daß eine österreichische Armee hinter meine Linien gelangte und da nur mit viel Aufwand vertrieben werden konnte. Diese Ablenkung meinerseits konnte dann Bernd nutzen und nach dem halben Balkan und Italien langsam meine Südfllanke aufmischen. Das Ende kam dann schnell. Aber diese Partie empfinde ich als halbwegs ehrenwerte Niederlage, zwischen Tobias und Bernd aufgerieben zu werden ist keine Schande.

2) Frankreich:

A propos Schande, da kommt sie schon. Ich hatte in irgendeinem Strategieartikel was über die irre französische Eröffnung mit dem Selbstbounce in Bur 1901 gelesen und hatte mir gedacht, daß das 'ne klasse Idee sei, das mal auszuprobieren. Das war eine dumme Idee, die in drei deutschen und nur einem französischen Aufbau endete. Wenn dann auch noch direkt Italien Vollgas Richtung Westen gibt wird's schwer. So stand dann Italien 1902 in MAt und GoL, Deutschland in Bur. Deutschland bin ich dann losgeworden, aber Italien schnappt sich den ganzen Süden. Ab 1907 stand ich mit einer Einheit da und Par als VZ. Da England und Italien nur Flotte hatten konnte ich damit fröhlich Deutschland ärgern und stand zwischenzeitlich auch mal in Mun. Daraus vertrieben marschierte ich widerstandslos in Mar ein und hatte tatsächlich wieder zwei Vzs. Als ich dann kurz auch noch in Bre stand war das Ende allerdings schon nahe, denn Engand hatte in der Zwischenzeit Armeen gebaut, die mir dann den Garaus machten.
Fazit: Dummer Start, aber die Partie hat mit einem VZ ziemlich viel Spaß gemacht - und ich war länger dabei als Deutschland. Ätsch!

3) Österreich:

Und noch ein Experiment. Ich weiß nicht wie die Eröffnung heißt, aber ich hatte den Österreichischen Überfall auf Italien bei der WM irgendwo gesehen und darauf spekuliert, daß Russland nicht gleich voll draufhaut. Leider war das trotzdem so. So hab' ich zwar Ven gewonne, aber Bud verloren. Rückeroberungsversuche scheiterten.
Fazit: Die Eröffnung ist O.K., wenn man diplomatische Rückendeckung hat. Nichts für NP.

4) Deutschland:

Juhu, die einzige Partie bei der ich bis zum Schluß dabei war! Der Beginn war durchschnittlich, Hol und Den, danach Bel. Mit Umweg über Nth auch noch Par, dafür aber die Nordsee an England abgegeben, was letztlich Den kostete. Die Expansion nach Westen kostete Kapazität im Osten, und Russland war vermutlich eh' sauer, weil ich gleich zu Beginn was versucht hatte (was nicht klappte). So stand ich dann etwas neben mir, sprich nach Westen verschoben, von zwei Seiten unter Druck. Frankriech hat mich wieder 'rausgeschmissen, am Ende bleibe Bel.

5) England:

Eröffnung unspektakulär, wollte Bel und hab's nicht bekommen. Hab' dann auf Skandinavien geschielt, Swe gewonnen und mich weiter nach StP gestreckt - woraufhin sofort Deutschland Swe schnappte. Da ich gleichzeitig Ärger mit Frankreich hatte mußte ich mich entscheiden, denn mit vier Einheiten konnte ich nicht überall sein. Letztendlich war Deutschland schon übermächtig, Frankreich hat sich auch noch seinen Teil geholt - hätte ich auch gemacht an seiner Stelle...

6) Italien:

Italian Hedgehog heißt das wohl, was ich gespielt habe - Vorsicht und Porzellankiste und so. Dann gelang die Eroberung von Tri, während eine einsame Flotte im westlichen Mittelmeer herumdümplete und nicht viel mehr erreicht hat als Wache zu schieben. Als dann 1907 oder so endlich Gre erobert werden konnte wurde das mit dem Verlust von Ion an Osmanien bezahlt - ein entscheidender Verlust:-( Danach ging's bergab.

7) Osmanien:

Klassischer Fall von nie aus der Ecke herausgekommen. Bul gewonnen, aber keiner der Nachbarn zeigte erkennbare Lücken. Das kann auch anders laufen.

Vielen Dank auch an die sechs anderen Kollegen, von denen ich wieder mal viel gelernt habe. ICh werde mich bemühen, das gelernte nZukunft auch umzusetzen

Felix Happich

Hallihallo,

ich bin in das Turnier ja "erst" nach F1901 als Ersatz eingestiegen. Und als erstes muss ich mal meckern: Zu diesem Zeitpunkt war das Kind ja eigentlich schon in den Brunnen gefallen. Sicherlich, man kann beim ersten Zug keine grossen Fehler machen. Aber gerade beim ersten Zug kann einfach Glück und Pech schon sehr viel ausmachen. Mein Start war so:
Als D musste ich mit War-Sil und Mar S Par-Bur leben,
Als E mit Bre-Eng,
Als T mit einer Lepanto-Eröffnung von I, nachdem aggressiv gg. R eröffnet wurde,
Als R mit einem Angriff von T (bereits 1902 kam D dazu...),
Als F mit Lon-Eng.
Klar: Nur eine Ausrede, aber der von mir übernommene Start war schon bei weitem nicht optimal.

Zu den einzelnen Partien:

1. Deutschland

Nach dem schlechten Start habe ich gleich den ersten Zug nicht optimal gemacht. E nutzte die Gelegenheit zu einem Konvoi nach Den, mit einem Aufbau (Bel) war nicht wirklich was zu reissen. F baute nur Armeen - eigentlich hätte ich nach 1901 aufgeben können. Letztendlich lief es auch ziemlich darauf hinaus: Ich war nach 1903 draussen. 2 Worte noch zu meiner persönlichen Befriedigung: 1. R und F sind auch beide ausgeschieden. Es war also mal wieder ein Musterbeispiel dafür, dass von einem frühen ausscheiden von D/Ö die Randmächte am meisten profitieren. 2. Das soll meinen Glückwunsch an E aber nicht schmälern: Der Konvoi war super! Viel riskiert (kein Aufbau hätte vermutlich durch den Rückzug Rs fatale Folgen gehabt) und dann auch in der weniger guten Phase (1905-1906) Ruhe bewahrt und gezielt zugeschlagen.

2. Italien

Eigentlich lief das Spiel gut. Es litt ein wenig darunter, dass viele mehr darauf geachtet haben, dass es ihnen selber gut geht, als dass es den Spielern gut geht, die etwas gg. E machen können. Besonders negativ war hier D: Er brach den Angriff auf F auf halber Strecke einfach ab, weil er von E angegriffen wurde, anstatt voll durchzuziehen um den Gegner weg zu haben, damit ich dann nachrücken kann. Wenig anders auch Ö: Der Überfall auf VEN war nicht nur völlig unnötig (mich ernsthaft anzugreifen hatte er eh nicht vor), sondern hatte auch noch negative Folgen: Ich musste mehrere Einheiten zur Sicherung meines Heimatlandes abstellen und konnte so nicht weiter nach vorne gehen. T hat auch Fehler gemacht: Beim Angriff auf mich (der nachvollziehbar war) hätte keine Flotte von mir hinter seine Linien kommen dürfen. Bei allen Erfolgen gegen mich (Tun, Nap) war das letztendlich der entscheidende Grund, warum der Angriff auf mich schiefgegangen ist. Ein kleine Entschuldigung gibt es am Ende noch in RIchtung Österreich: Ich habe beim letzten Zug nicht mehr alles gegen E geworfen, sondern wollte nach den ganzen schlechten Erfahrungen in diesem Spiel noch meinen (alleinigen) dritten Platz retten. Meiner Meinung nach entsprach das am ehesten der Leistung in dem Spiel, als dass er noch überraschend gewonnen hätte. Auch hier noch ein persönliches Wort: Wenn I und Ö konstant zusammenspielen, ist das für beide gut!

3. England

Versagt! Einfach versagt! Ich habe diese Abneigung gegen E-F-Bündnisse und ich hätte mich durch die netten Aufbauten von F nicht blenden lassen sollen. Da habe ich schlecht gespielt. Klar: Es ist auch von aussen einiges schief gelaufen. D hätte nach seiner Eroberung der Nordsee sehen müssen, dass ihm das gar nichts bringt. R hätte auf seinen Aufbau StP (NC) verzichten sollen (er hat den Fehler aber eingesehen). Auch hier übrigens Musterbeispiel: Ö greift I an und wird siebter, I kann sich trotz hervorragender Leistung von diesem Schlag nicht mehr erholen. Vielleicht war das letztendlich entscheidend für mich, ist aber (siehe erste beiden Sätze) wirklich nur eine Randnotiz wert.

4. Türkei

Boah lief das schnell!!! Klar, ich war auch 1905 schon der Juniorpartner im Juggernaut und habe durch meinen Konvoi nach Italien viel riskiert, aber dass das dann so schnell ging, habe ich nie erwartet! Tja, da habe ich mich als gerne gesehener Helfer für R herausgestellt, der mir am Ende wirklich gar nichts gegönnt hat. Dem treuesten Verbündeten Platz 6 gegeben, deprimierend. Ist aber letztendlich völlig egal: Ich habe im Mittelspiel elementare Fehleinschätzungen bzgl. der Bedrohung aus dem Norden begangen und somit das ganze Ding selber vergeigt: Da wäre eigentlich mehr drin gewesen.

5. Russland

Seit diesem Spiel habe ich grössten Respekt vor den Solosiegern mit dieser Nation! Da lief alles schief, was schief laufen kann, da habe ich so ziemlich alle zugtechnischen Fehler begangen, die möglich waren. Nicht einen Aufbau gehabt und 1903 draussen. Ziemlich ähnlich wie bei meinem ersten NP-Turnier. Ergebnis: Ich spiele jetzt bei einer Standard-Partie Russland mit dem festen Ziel ausnahmsweise nicht Siebter zu werden...

6. Österreich

Der Anfang war wie im Märchen: Gleich in die richtige Richtung gegangen, gleich Erfolge gehabt. Einfach toll! Ich habe schon von Sieg und so Dingern geträumt, als ich R und T gleichzeitig angriff. Aber dann ging es doch sehr schnell bergab, als mich I angriff (s.o.) und plötzlich auch noch D nach Vie kam (was hat denn der da gemacht???). Ein kleines Eigenlob: Ich habe es dann geschafft, mich von 2 VZs wieder hochzukämpfen und gehofft, T irgendwie aufhalten zu können. Ich habe mich aber in Russland nicht immer schlau verhalten und auch keine Hilfe von wem auch immer bekommen. Daher hatte ich langfristig kaum ein Chance. Aber ganz klar: Ich bin sehr zufrieden mit diesem Ergebnis. Interessieren würde mich aber noch, wer die ganze Zeit die Draws angeboten hat (und warum).

7. Frankreich

Schade, dass es nicht zum Vierer-Draw gekommen ist. Eigentlich hätten das alle verdient gehabt. So habe ich erfolgreich I an seinem Solo gehindert (im Nachhinein: Sorry!) und D dazu geholfen (hat R übrigens auch). Wieder mal First-Leader-Disadvantage. Tut mir sehr Leid: Das entsprach nicht unbedingt der militärischen Leistung und von diplomatischer kann man bei NP ja kaum sprechen. Ach ja, E: Bei dem habe ich mich auch nicht immer schlau verhalten. Eigentlich habe ich zugesehen, wie D ihn sich genommen hat auch da nicht so schlau, daher auch gegenüber ihm: Hätte ich besser machen können, sorry.

@ Arne: War ein super Spass mit dir. Du warst immer grosszügig bzgl. NMRs (sonst wäre ich lange rausgeworfen worden) und hast bei verspäteten Auswertungen uns immer informiert. So stelle ich mir einen Spielleiter vor! Als Dank setze ich mich jetzt vermutlich knapp vor dich im "Turnierhighscore" (dass es so etwas überhaupt gibt...)

Gruß und bis bald an alle Sieben!